Gut gekaut ist halb verdaut
Die meisten von uns verbinden die Verdauung mit dem Magen-Darm-Trakt. Dabei beginnt sie bereits, wenn wir unser Essen kauen.
„Schling nicht so und kau’ anständig!“ Haben Sie diese Worte Ihrer Eltern auch noch in den Ohren? Wieder einmal hatten Mutter und Vater recht.
Denn schon die Zähne, die Zunge und unser Speichel setzen Verdauungsprozesse der Nahrung in Gang. Schon der Geruch eines leckeren Essens regt den Speichelfluss im Mund an – daher auch die Redewendung: „Da läuft mir das Wasser im Mund zusammen.“
Speichel spaltet Kohlenhydrate
Sie stecken sich schließlich eine Gabel mit Nahrung in den Mund. Mit Ihren Zähnen beginnen Sie, das Essen zu zerkleinern. Gleichzeitig vermischen Sie den entstehenden Brei ständig mit Ihrer Zunge und nehmen so den Geschmack der Lebensmittel wahr.
Der Speichel sorgt zum einen dafür, dass die Masse im Mund verflüssigt wird. Zum anderen enthält er sogenannte Amylasen, die Kohlenhydrate in einfache Zucker teilen. So können sie leichter verdaut werden.
Testen Sie diesen Prozess einmal mit einem Stück Brot. Wenn Sie es lange genug kauen, schmeckt es süßlich.
Kauen beugt Verdauungsproblemen vor
Indem wir unsere Nahrung gründlich kauen, unterstützen wir auch unseren Magen und Darm. Denn schlecht gekaute Lebensmittel kommen als größere Stücke im Magen an. Dieser hat dann häufig Probleme damit, sie in seine Einzelteile zu zerlegen.
Die Folge: Die Nahrung kommt schlecht zerteilt im Darm an und kann dort Verstopfungen, Blähungen und Durchfall verursachen. Außerdem kann der Körper den unzerkauten Lebensmitteln schlechter die wichtigen Nährstoffe und Energie entziehen.
Sättigungsgefühl spüren
Langsames und gründliches Kauen hat noch einen Vorteil: Wir werden schneller satt. Denn das Hungergefühl entsteht im Gehirn.
Essen wir, fragt das Gehirn verschiedene Informationen ab. Zum Beispiel: Speichelfluss, Magenfüllstand und Blutzuckerspiegel. Um all diese Signale zu empfangen, braucht das Gehirn einen Moment.
Essen wir also unseren Teller hastig auf, ist der Magen zwar voll, die nötige Information dazu aber noch gar nicht im Kopf angekommen. Dann essen wir weiter, obwohl wir gar nicht mehr hungrig sind.
Wenn Sie Ihr Essen also lange kauen, geben Sie Ihrem Körper die Chance, Ihnen zu signalisieren, wenn er genug hat, und schützen sich selbst so vor Übergewicht.
So kauen Sie richtig
40 bis 50 Mal sollten Sie jeden Bissen mit Ihren Zähnen zermahlen. Das ist am Anfang ganz schön schwer. Darum raten Experten, mit 20 Wiederholungen zu beginnen und mit festen Nahrungsmitteln zu trainieren, wie Brot und Nudeln.
Machen Sie in der Familie daraus ein kleines Spiel: Wer schafft es, den nächsten Bissen 20 Mal, 30 Mal oder gar 40 Mal zu kauen – ohne zu schlucken natürlich. So lernen auch Ihre Kinder direkt, bewusst zu essen.
Bildquelle Gudellaphoto/stock.adobe.com